<< Click to Display Table of Contents >> Gleitende Grenzen |
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Normalerweise sind die geraden und kurvenförmigen Grenzen (Hüllkurven) in ihrer Höhe so lange unverändert, bis sie manuell verändert oder vom Bediener neu angepasst werden. Bei Verwendung der Option „Autolearn“ findet jedoch eine kontinuierliche, automatische Grenzanpassung statt. D.h. bei jedem Bearbeitungs- bzw. Taktende findet ein automatisches Anpassen der Grenze, an die soeben vergangene Messkurve, statt. Wenn eine Messkurve, z.B. verschleißbedingt, langsam immer weiter ansteigt, so würden die sich immer wieder neu anpassenden Grenzen diesem Anstieg folgen. Man nennt das eine sogenannte „gleitende Anpassung“ an die Höhe der Messkurve.
Die Option „Autolearn“ zur gleitenden Anpassung der Grenzen ist käuflich zu erwerben (s. Kap. License - App).
Unabhängig vom Verschleißzustand ist somit gewährleistet, dass die Grenzen stets eng anliegen. Der Vorteil: Kleinere Abweichungen vom „normalen“ Kurvenverlauf (z.B. bei geringen Schneidenausbrüchen) können besser erkannt werden. Die starren Grenzen werden meist so eingestellt, dass sich die Messkurven eines neuen und eines verschlissenen Werkzeuges innerhalb der sich nicht verändernden Grenzen bewegen, somit u.U. zu grob. Außerdem kann eingestellt werden, dass sich die gleitend anpassenden Grenzen nicht an die letzte Messkurve anpassen, sondern sich an einer „Gemittelten Kurve“ der letzten (2, 4, 8, …) Werkstückbearbeitungen orientieren (s. Kap. Gemittelte Kurve).
Ein typischer Anwendungsfall für die gleitend sich anpassenden Grenzen ist die Überwachung von Mehrspindelbohrköpfen anhand einer Messung der Wirkleistung des Motors, der mehrere Bohrer gleichzeitig antreibt.
Beispiel:
Vier Bohrer werden gemeinsam von einem Motor angetrieben (Bild 3), (Bild 4) und (Bild 5). Beim Bruch eines Bohrers beim 502. Werkstück (Bild 6) sinkt die Messkurve um etwa 25% und wird mit der - gleitend sich an den zunehmenden Werkzeugverschleiß anpassenden - Hüllkurven (m) erkannt. Die konventionellen, fixen Hüllkurven (n) hätten hingegen den Bruch nicht erkannt, da sie zu weit von der Messkurve entfernt sind.
Bild 3 - 1. Werkstück (Alle Bohrer sind scharf)
Bild 4 - 250 Werkstück (Alle Bohrer sind halb stumpf)
Bild 6 - 500. Werkstück (Alle Bohrer sind stumpf)
Bild 7 - 502. Werkstück (Alle Bohrer sind stumpf.
Der erste Bohrer ist gebrochen)
(m) Fixe Hüllkurven
(n) Gleitende Hüllkurven passen sich kontinuierlich von Werkstück zu Werkstück an (Autolearn-Funktion)